Mittelmäßiges Wochenende in Eppingen
In der 9. und 10. Runde der Schachbundesliga ging es für uns nach Eppingen. Der dortige Spielort, das muss auch mal gesagt werden, ist wirklich vortrefflich. Der Spielsaal besitzt eine schöne Glasfasade und die Partien werden live in eine Turnhalle übertragen, wo die Zuschauer alle 16 Partien des Wochenendes verfolgen können.
Doch nun zu den Kämpfen selbst. Am Samstag spielten wir gegen Eppingen, welche laut Elo-Schnitt leichter Favorit waren. Dennoch konnten wir mit viel Glück ein Unentschieden erzielen.
SC Eppingen 4 - 4 SV Wiesbaden
1 Berkes,F ½ : ½ Alekseev,E
2 Balogh,C 0 : 1 Khenkin,I
3 Postny,E ½ : ½ Kurnosov,I
4 Acs,P ½ : ½ Mista,A
5 Ruck,R ½ : ½ Tazbir,M
6 Medvegy,Z 0 : 1 Bulski,K
7 Braun,A 1 : 0 Poetsch,H
8 Guliyev,N 1 : 0 Geske,J
An den hinteren beiden Brettern gaben wir die Punkte recht schnell ab. IM Julian Geske stellte nach der Eröffnung die Qualität ein. In der Partie von IM Hagen Poetsch war die Stellung nach der Eröffnung sicher einfacher zu spielen für den Gegner. Zwei kleine Fehler wurden vom Gegner gnadenlos ausgenutzt.
Evgeny Alekseev konnte seinen Gegner nicht richtig unter Druck setzten. Er hatte zwar das Läuferpaar, aber dafür stand der Gegner aktiver. Daher einigte man sich auf Remis. Das gleiche Ergebnis hatte auch die Partie von IM Marcin Tazbir. Nach der Eröffnungsphase entstand ein etwa ausgeglichenes Endspiel, das anscheinend keiner auf Gewinn spielen wollte.
GM Igor Khenkin stand lange Zeit eher etwas gedrückt. Spannend wurde die Partie aber erst beim Übergang ins Bauerendspiel. Zuerst schien es verloren für Igor. Jedoch verschwendete sein Gegner ohne Grund zwei Ersatztempi. Einen Zug später gab er dann schon auf.
GM Alex Mista spielte eine sehr zweischneidige Partie mit Figurenopfern. Laut der Engine standen beide mal für eine Weile auf Gewinn. Jedoch war das Endspiel mit Dame gegen zwei Türme bei ungleichfarbigen Läufern zuerst schlechter für Alex. Nach und nach verbesserte er seine Stellung, sodass der Gegner eine Abwicklung zum Remis nahm, indem er die Dame gegen die zwei Türme tauschte.
GM Igor Kurnosov stand lange zeit ausgeglichen, bis er das Stellungsbild mit einem Abtausch ändern wollte. Dies führte jedoch zu einem Bauernverlust. Das Springerendspiel war höchstwahrscheinlich verloren für ihn. Jedoch schaffte er noch das Remis.
GM Krzysztof Bulski war mit seinem Sieg der Held des Tages. Lange Zeit war die Partie ausgeglichen. In der Zeitnotphase entstand aber ein günstiges Turmendspiel mit Mehrbauern für ihn. Mit guter Technik holte er den ganzen Punkt.
Somit war das 4-4 doch etwas schmeichelnd. Der nächste Gegner Hockenheim sollte eigentlich etwas schwächer und schlagbar sein. Dies war jedoch eine Fehleinschätzung. Hockenheim verstärkte das Team mit zwei Spielern, darunter Ex-Weltmeister Anatoly Karpov. Das Match verloren wir knapp mit 3,5-4,5.
SV Wiesbaden 3½-4½ SV Hockenheim
1 Alekseev,E ½ : ½ Karpov,A
2 Khenkin,I 0 : 1 Buhmann,R
3 Kurnosov,I ½ : ½ Baramidze,D
4 Mista,A ½ : ½ Saric,I
5 Tazbir,M 0 : 1 Ribli,Z
6 Bulski,K ½ : ½ Banusz,T
7 Poetsch,H ½ : ½ Boguslavsky, O
8 Geske,J 1 : 0 Gasthofer,A
GM Krzysztof Bulski konnte einer Zugwiederholung des Gegners nicht ausweichen: Remis. IM Marcin Tazbir hatte schon früh Zeitprobleme sowie eine schwierige Stellung. Beides zusammen war zuviel des Guten. IM Hagen Poetsch hatte lange Zeit eine ausgeglichene Stellung. An einer Stelle verpasste er den Weg zum Vorteil. Danach wurde es remis.
GM Igor Khenkin kam in seiner Partie nicht zur Rochade. Selbst in einem Endspiel war dies noch problematisch, da noch beide Türme sowie Leichtfiguren vorhanden waren. Im Endeffekt kostete ihn das die Qualität und danach die Partie.
GM Igor Kurnosov bewegte sich im Grünfeldinder die ganze Zeit über in Remisbreite. Die Partie ging zwar remis aus, wurde aber dennoch soweit "ausgekämpft", bis das Remis offensichtlich war.
GM Alex Mista hatte zwar die ganze Partie über einen Bauern mehr, der Gegner hatte aber gute Kompensation. Um das Remis zu forcieren, wählte sein Gegner den Weg in ein Turmendspiel, welches seinem Ruf, immer remis zu sein, hier gerecht wurde.
IM Julian Geske konnte nach kurzer Eröffnung und Mittelspiel zwar seinen freien a-Bauern bis auf die 7. Reihe vorschieben. Dieser wurde aber von einem starken Läufer blockiert und es war kein Weiterkommen. Der Gegner erlaubte aber den Turmtausch, wonach im Endspiel mit Springer gegen Läufer der gegnerische König zu weit weg war, da der Bauer auf a7 ja noch beseitigt werden musste.
In der Partie von GM Evgeny Alekseev entstand schnell eine symmetrische Stellung. Nach Generalabtausch entstand ein Endspiel, was viele Remis gegeben hätten. Beide versuchten aber ihr Glück und kämpften verbissen. Am Ergebnis änderte es zwar nichts, erfreute aber die Zuschauer.
In diesem Kampf war sicher mehr drin gewesen. Dennoch ist das Gesamtergebnis des Wochenendes mit einem Punkt in Ordnung.
In der Tabelle stehen wir nun auf dem 5. Platz:
1. OSG Baden Baden 10 20 57½
2. SG Solingen 10 17 50½
3. SV Mülheim Nord 10 15 50
4. SC Eppingen 10 14 48½
5. SV Wiesbaden 10 13 43½
6. SV Hockenheim 10 12 43
7. SK Turm Emsdette 10 11 45
8. SV Wattenscheid 10 11 44
9. SG Trier 10 11 40½
10. Hamburger SK 10 10 40
11. Werder Bremen 10 9 38½
12. SF Katernberg 10 8 39½
13. Schachfreunde Be 10 5 34
14. SK Norderstedt 10 2 21½
15. SC Forchheim 10 2 20½
16. SV Griesheim 10 0 23½